17. Oktober 2012
Der Aufruf Ökumenejetzt
zitiert aus dem Epheserbrief:
„Bemüht
euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch den Frieden, der euch
zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine
gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott
und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.“
(Paulus-Brief an die Epheser 4, 3-6)
Die Glieder der einen christlichen Kirche sollen sich der ursprünglichen
Einheit der christlichen Kirche auf
Erden bewusst werden und „jetzt“ diese Einheit verwirklichen.
Es kann also nicht bei der „Ökumene am Ort“ bleiben. Zur
Ökumene gehören auch die fernsten Inseln,
wo immer es Christinnen und Christen gibt mit ihren Kirchen und
Gottesdiensten.
Auch wenn die
christliche Kirche zur Einheit im Geist zurückfände, wäre damit der ökumenische
Prozess nicht zu Ende. Kann denn die Kirche als das Volk Gottes ein Eigenleben
führen unter all den anderen Völkern? Wozu
ist sie eigentlich da? Sollen nur ihre
Glieder des Glaubens froh werden und auf das ewige Leben hoffen? Enthält nicht
das Matthäusevangelium den sogenannten Taufbefehl, in dem Jesus gebietet: „Gehet hin in alle Welt
und machet zu Jüngern alle Völker?“
Kann diese „Mission“ aber heute noch darin bestehen, andere
Menschen zum Glauben zu bringen oder gar zu nötigen, wenn sie gar nicht wollen?
Wenn sie der Religion treu bleiben wollen, in der sie geboren sind? Wenn sie
mit Religion, mit dem Glauben an den einen Gott überhaupt nichts mehr anfangen
können? Heute ist das Christentum wie die anderen Religionen überall in der
Welt bekannt. Wer Christ werden will, der kann es aus freiem Antrieb tun.
Ist damit die „Mission“ endgültig an ihr Ende gekommen?
Vielleicht besteht die „Mission“ heute einfach darin, dass
Christen für die anderen da sind, es seien Menschen am Ort, die nicht zur
Kirche gehören, es seien die Völker in der Ferne. Vielleicht besteht „Mission“
heute in dem ökumenischen Bewusstsein, dass alle Menschen in der Welt
aufeinander angewiesen sind, dass alle irgendwann Hilfe brauchen, dass alle
voneinander lernen. können.
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