Sonntag, 21. April 2013

Organisierte Ökumene



12. Oktober 2012

Als im Jahr 1975 in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg Pro Ökumene, Initiative in Württemberg, gegründet wurde, dachte noch niemand an die Verständigung oder gar Verbindung mit der Katholischen Kirche. Es ging nur darum, dass die Württembergische Landeskirche nicht aus dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) austreten sollte, wie eine Gruppe in der Landessynode forderte.

Wir verstanden damals unter der ökumenischen Bewegung den weltweiten organisatorischen Zusammenschluss der Kirchen, die aus der Reformation hervorgegangen waren, wie er im Ökumenischen Rat der Kirchen angestrebt wurde.

Der Ökumenische Rat der Kirchen war 1948 in Amsterdam unter dem Eindruck der zwei Weltkriege gegründet worden. So ist es auch nicht erstaunlich, dass bei dieser ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen auch der Satz formuliert wurde: Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein. Wenn heute von Amsterdam 1948 die Rede ist, wird wieder und wieder dieser Satz zitiert. Er ist als zentrale Aussage dieser Weltversammlung im Gedächtnis geblieben.

Zum Ökumenischen Rat gehören Lutheraner, Reformierte, Anglikaner, Methodisten, Baptisten und andere Freikirchen. Auch orthodoxe Kirchen schlossen sich dem ÖRK an. Heute hat er 349 Mitgliedskirchen in mehr als 120 Ländern in fünf Kontinenten.

In den Vollversammlungen des Ökumenischen Rates der Kirchen, die im Abstand von 6-8 Jahren  stattfinden, geht es zunächst um ihr Wesen und ihren Auftrag.  Je mehr Kirchen, desto dringlicher wird die Frage nach der Einheit der Kirche. Im Lauf der Jahrzehnte ringen die Vollversammlungen zunehmend um die politischen Weltprobleme. Das führte auch zu Spannungen. Weil der ÖRK zum Beispiel die Freiheitsbewegung in Südafrika unterstützte, traten Kirchen, die sich der weißen Regierung verpflichtet fühlten, aus dem ÖRK aus.

Die Delegation der DDR- Kirche bringt die Forderung nach  Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung  in die Vollversammlung  in Vancouver 1983 ein. Diese Formulierung wird forthin zu einem Leitmotiv des konziliaren Prozesses.

Am Schluss der Vollversammlung in Harare (1998) werden die Kirchen zu einer  „Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001-2010“ aufgerufen.

Das Gesamtthema der nächsten Vollversammlung in Busan  Südkorea (2013)  ist auch eine Frucht der „Dekade zur Überwindung von Gewalt 2001-2010.“. Es lautet:
„Gott des Lebens weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden.“

Der gerechte Friede an Stelle des gerechten Krieges ist heute eine zentrale Forderung des Ökumenischen Rates der Kirchen.

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