23. November 2012
Bekanntlich gab es im 3. Reich die Bekennende Kirche.
Vielleicht haben sich auch ganze Gemeinden dazu bekannt. Jedenfalls waren es
Christinnen und Christen, die sich der Bekennenden Kirche anschlossen, sei es,
dass sie sich innerlich ihr zugehörig fühlten, sei es, dass sie an ihren Versammlungen,
Aktionen und dergleichen teilnahmen. Ihnen gegenüber standen die „Deutschen Christen.“
Es gab keine feste Organisation der Bekennenden Kirche, keine Mitgliederliste.
Es war mehr eine Gemeinschaft im Geist und doch war sie als Bekennende Kirche
da mit all ihren Schwächen und ihrer Fragwürdigkeit. Beispielsweise wird ihr
vorgehalten, dass sie nur an die Selbsterhaltung der evangelischen Kirche gedacht
habe, anstatt sich für die Verfolgten des Naziregimes wirklich einzusetzen. Es
gab freilich auch Pfarrhäuser der Bekennenden Kirche, die Juden für Wochen
aufgenommen und versteckt haben.
Zu allen Zeiten gibt es Bekennende Kirche. Bei ihrer Entstehung
war es das Bekenntnis, dass Jesus aus Nazareth der verheißene Messias sei. Und
das gilt noch heute. Es muss aber in seinen Konsequenzen immer neu und auf
verschiedene Weise aktualisiert werden, sonst wird es zum bloßen
Lippenbekenntnis.
Jesus hat die Liebe zu Gott und zum Nächsten als höchste und
gültige Gebote anerkannt. Zugleich hat er keinen Zweifel daran gelassen, dass
der Nächste nicht nur der Nachbar oder der Volksgenosse ist, sondern dass alle
Menschen unsere Nächsten sind, auch unsere Feinde, und dass wir auch sie lieben
sollen. So unerreichbar die vollkommene Liebe auch für uns ist, sie fängt damit
an, dass wir unsere Nächsten, es seien Männer, Frauen oder Kinder, unmöglich töten können. Damit ist die Beteiligung oder
Unterstützung von Kriegen und kriegerischen Handlungen für Menschen, die Jesus
nachfolgen wollen, ausgeschlossen.
Das ist ein modernes
Bekenntnis, das Christinnen und Christen als Glieder einer weltweit Bekennenden Kirche im gleichen Geist erkennbar macht und eint.
Je deutlicher dies geschieht, desto ohnmächtiger werden die bis an die Zähne
bewaffneten Mächte der Welt werden.
Hier möchte ich einmal Martin Luther zitieren:
„Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar
verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Der
Fürst dieser Welt, wie sau‘r er sich stellt, tut er uns doch nichts, das macht,
er ist gericht‘, ein Wörtlein kann ihn fällen“ (Evangelisches Gesangbuch
362,3).
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