22. November 2012
Es ist durchaus nicht so, dass immer alles bleibt, wie es
ist. Es gibt deutliche
Fortschritte. Früher wurde der Heldengedenktag gefeiert und
die Kirchen feierten ihn mit. Dann wurde er durch den Volkstrauertag ersetzt.
Dieser Gedenktag ist durchaus berechtigt, wenn wir nicht nur an unsere
„Gefallenen“ denken, sondern an alle
Soldaten, die sich gegenseitig umgebracht haben und an die vielen Zivilisten,
die in den vergangenen Kriegen umgekommen sind. Darum müsste der Volkstrauertag
eigentlich Völkertrauertag heißen.
Trauertage haben freilich meist nur Vergangenes im Blick.
Viele Menschen in der Friedensbewegung wollen endlich
Konsequenzen aus der traurigen Vergangenheit für eine hoffnungsvollere Zukunft
ziehen. In der kleinen, aber vom Staat relativ unabhängigen Kirche der DDR wurde zum ersten Mal dazu aufgerufen, im November eine
Friedensdekade zu begehen. In den zehnTagen vom Drittletzten Sonntag im
Kirchenjahr bis zum Buß- und Bettag sollen
Veranstaltungen stattfinden, die dazu helfen, den Krieg zu überwinden und
Frieden zu schaffen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen hat an die Friedensdekade im
November angeknüpft und die 349
Mitgliedskirchen aufgefordert, in den
Jahren 2001-2010 eine „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ zu begehen. Aus den
10 Tagen wurden 10 Jahre, aus dem Vorstoß einer Kirche in Mitteldeutschland
wurde ein Aufruf an die Kirchen in der Welt.
„Überwindung von Gewalt“
ist eine umfassende und unerlässliche Aufgabe solange Menschen auf Erden
leben. Sie kann und muss auf
mannigfaltige Weise konkretisiert werden.
Zum Beispiel: wie geschieht Erziehung zum Frieden in Kindergärten, Schulen,
Universitäten? Wer solche Ziele ins Auge fasst, wird Spiele vorschlagen, die
zum Frieden anleiten, die entsprechenden Lehrmittel bereitstellen, Fachseminare
für Konfliktbearbeitung anbieten und dergleichen mehr.
Wenn aber der Ökumenische Rat der Kirchen Lehren aus der
Vergangenheit ziehen und die fürchterliche Gewalt des Krieges überwinden will, wie er es sich in der Dekade 2001-2010 sicher auch vorgenommen
hat, wie kann er dies große und weit
gesteckte Ziel erreichen?
Er muss viele Christen und Christinnen, Kirchen und Kirchengemeinden für dies Ziel gewinnen, Gedanken und Erfahrungen auf seinen Vollversammlungen sammeln, bündeln und diskutieren, Ergebnisse formulieren und in den Mitgliedskirchen und in der politischen Öffentlichkeit bekannt machen. Zugleich muss er Anstöße, die von der Basis kommen, aufnehmen und so weit wie möglich unterstützen. Keine Frage, dass all dies Bemühen unfruchtbar bleiben wird, wenn das Handeln nicht begleitet wird vom Beten, von der Bereitschaft, Schuld einzugestehen, Fehler zu korrigieren, mit dem Vorsatz, sich durch Misserfolge nicht entmutigen zu lassen und an dem großen Ziel festzuhalten, auch wenn es unerreichbar scheint.
Er muss viele Christen und Christinnen, Kirchen und Kirchengemeinden für dies Ziel gewinnen, Gedanken und Erfahrungen auf seinen Vollversammlungen sammeln, bündeln und diskutieren, Ergebnisse formulieren und in den Mitgliedskirchen und in der politischen Öffentlichkeit bekannt machen. Zugleich muss er Anstöße, die von der Basis kommen, aufnehmen und so weit wie möglich unterstützen. Keine Frage, dass all dies Bemühen unfruchtbar bleiben wird, wenn das Handeln nicht begleitet wird vom Beten, von der Bereitschaft, Schuld einzugestehen, Fehler zu korrigieren, mit dem Vorsatz, sich durch Misserfolge nicht entmutigen zu lassen und an dem großen Ziel festzuhalten, auch wenn es unerreichbar scheint.
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