Montag, 22. April 2013

Vom Heldengedenktag zu den Friedensdekaden



22. November 2012

Es ist durchaus nicht so, dass immer alles bleibt, wie es ist. Es gibt  deutliche
Fortschritte. Früher wurde der Heldengedenktag gefeiert und die Kirchen feierten ihn mit. Dann wurde er durch den Volkstrauertag ersetzt. Dieser Gedenktag ist durchaus berechtigt, wenn wir nicht nur an unsere „Gefallenen“ denken, sondern an  alle Soldaten, die sich gegenseitig umgebracht haben und an die vielen Zivilisten, die in den vergangenen Kriegen umgekommen sind. Darum müsste der Volkstrauertag eigentlich Völkertrauertag heißen.

Trauertage haben freilich meist nur Vergangenes im Blick.
Viele Menschen in der Friedensbewegung wollen endlich Konsequenzen aus der traurigen Vergangenheit für eine hoffnungsvollere Zukunft ziehen. In der kleinen, aber vom Staat relativ unabhängigen Kirche der DDR  wurde zum ersten Mal  dazu aufgerufen, im November eine Friedensdekade zu begehen. In den zehnTagen vom Drittletzten Sonntag im Kirchenjahr bis zum Buß- und Bettag  sollen Veranstaltungen stattfinden, die dazu helfen, den Krieg zu überwinden und Frieden zu schaffen.

Der Ökumenische Rat der Kirchen hat an die Friedensdekade im November angeknüpft  und die 349 Mitgliedskirchen aufgefordert,  in den Jahren 2001-2010 eine „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ zu begehen. Aus den 10 Tagen wurden 10 Jahre, aus dem Vorstoß einer Kirche in Mitteldeutschland wurde ein Aufruf an die Kirchen in der Welt.

„Überwindung von Gewalt“  ist eine umfassende und unerlässliche Aufgabe solange Menschen auf Erden leben. Sie kann und muss  auf mannigfaltige  Weise konkretisiert werden. Zum Beispiel: wie geschieht Erziehung zum Frieden in Kindergärten, Schulen, Universitäten? Wer solche Ziele ins Auge fasst, wird Spiele vorschlagen, die zum Frieden anleiten, die entsprechenden Lehrmittel bereitstellen, Fachseminare für Konfliktbearbeitung anbieten und dergleichen mehr.

Wenn aber der Ökumenische Rat der Kirchen Lehren aus der Vergangenheit ziehen und die fürchterliche Gewalt des Krieges  überwinden will,  wie er es sich in der  Dekade 2001-2010 sicher auch vorgenommen hat,  wie kann er dies große und weit gesteckte Ziel erreichen?
Er muss viele Christen und Christinnen, Kirchen und Kirchengemeinden für dies Ziel gewinnen, Gedanken und Erfahrungen auf seinen Vollversammlungen sammeln, bündeln und  diskutieren, Ergebnisse formulieren und in den Mitgliedskirchen und in der politischen Öffentlichkeit  bekannt machen. Zugleich muss er Anstöße, die von der Basis kommen, aufnehmen und so weit wie möglich unterstützen. Keine Frage, dass all dies Bemühen unfruchtbar bleiben wird, wenn das Handeln nicht begleitet wird vom Beten, von der Bereitschaft, Schuld  einzugestehen, Fehler zu korrigieren,  mit dem Vorsatz, sich durch Misserfolge nicht entmutigen zu lassen und  an dem großen Ziel festzuhalten, auch wenn es unerreichbar scheint.

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